9 Mythen über die Messung von Innovation – und weshalb es eben nur Mythen sind

Mythen über die Messung von Innovation IdeaChamp Innovationsblog

Unternehmen wie Apple, Google oder Tesla – sie alle sind ständig mit Neuerungen und Innovationen in den Medien. In jeder Fachzeitschrift, in jedem Magazin, auf jeder Messe und Konferenz taucht der Begriff „Innovation“ auf, sofern es um die Themen Strategie und Zukunft geht.

Trotz der ganzen Aufmerksamkeit, wissen nicht alle Unternehmen, wie Innovation wirklich geht und wie es zu einem zuverlässigen, wiederholbaren und wertstiftenden Prozess gemacht werden kann. In vielen Köpfen ist das Thema Innovation nach wie vor mit vielen Fragezeichen versehen und wird als großes, unvorhersehbares Konstrukt gesehen. Aber ist Innovation wirklich so chaotisch und unvorhersehbar? Und dadurch auch schwer zu managen? Kann man Innovation messen? Oder eben nicht? Kann Innovation proaktiv gesteuert werden?

Um Sie bei der Verbesserung Ihrer Innovationsfähigkeit zu unterstützen, gehen wir in diesem Blogbeitrag den gängigsten Mythen rund um das Thema Innovation auf den Grund.

Dabei möchten wir ganz konkret auf die neun Mythen über die Messung von Innovation  eingehen, mit denen die beiden Autoren Dan Toma und Esther Gons in ihrem neuen Buch „Innovation Accounting – a practical guide for measuring your innovation ecosystem’s perforance“ aufräumen.

Innovation kann man nicht messen? Das sind die gängigsten Mythen über die Messung von Innovation

In vielen Branchenreporten werden im Hinblick auf die Innovationsleistung einer Branche beispielsweise häufig die Innovationsausgaben als Maß der Dinge betrachtet. Doch ist das wirklich ein entscheidendes Maß für die Innovationskraft einer Branche? Wenn es nach Toma und Gons geht: ganz eindeutig nein! Und es gibt noch einige weitere Thesen, die laut Autorenduo hinterfragt werden sollten. Im Folgenden haben wir die in ihrem Buch beleuchteten Innovationsmythen zusammengefasst:

Laut PwC konnte in mehr als 12 Jahren Datenerhebung kein signifikanter Zusammenhang zwischen F&E-Ausgaben und finanzieller Stärke aufgrund von Innovation nachgewiesen werden. Was die F&E-Ausgaben bewirken, mag beispielsweise ein Anstieg an Patenten sein. Diese bieten zwar Möglichkeiten, müssen jedoch auch genutzt werden. Innovation bedeutet nicht nur, neue Ideen zu entwickeln, sondern auch, etwas daraus zu machen.

Innovation hat mit Kreativität zu tun, sollte damit jedoch nicht verwechselt werden. Viele Unternehmen tappen in diese Falle. Sie glauben, der beste und einfachste Weg um ihre Innovationsfähigkeit zu verbessern besteht darin, einen Kreativraum mit Kickertisch und Bällebad auszustatten, in dem sie „ein paar Kreative“ zusammenbringen um große, neue, innovative Dinge zu entwickeln. Ein möglicher Anfang ist damit getan, das mag sein. Doch wenn nach dieser Ideengenerierungsphase aufgehört wird, ist die Enttäuschung am Ende groß.

Innovation ist eine Disziplin, die beherrscht und gemanaged werden möchte. Und wenn Innovation eher mit Disziplin zu tun hat als mit Kreativität, kann sie auch gemessen werden.

Laut Dan Toma und Esther Gons ist nichts weiter von der Wahrheit entfernt. Denn es gibt auch vor Markteinführung im Leben einer Idee Signale, die uns zeigen, ob die Idee in die richtige Richtung geht oder nicht.

Ein einfaches Beispiel ist die Einbindung von Kunden in den Entstehungsprozess, beispielsweise durch Interviews: wenn ein Entwicklungsteam potentielle Kunden zu ihren Erfahrungen mit einem Problem befragt, kann schnell evaluiert werden, ob die Idee auf einem echten oder auf einem „Nicht-Problem“ beruht.

Unternehmen, die durch Innovation wachsen wollen, hilft es, ihre Manager und Mitarbeitenden darin zu schulen, diese Art von Signalen zu erkennen und darauf zu reagieren.

Wir lieben KPIs, denn sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Key Performance Indicators (KPIs) und Key Result Indicators (KRIs).

Zu Leistungsindikatoren (KPIs) zählen beispielsweise Abwanderungsraten, die Anzahl der für den nächsten Monat gebuchten Kundeninterviews oder die Anzahl der Conversions etc. Ergebnisindikatoren (KRIs) hingegen geben einen breiteren Überblick darüber, was das Ergebnis eines Prozesses ist, wie z. B. der Nettogewinn, die kumulierte Kundenzufriedenheit oder die Mitarbeiterzufriedenheit etc.

Für die Beurteilung von Prozessen und Projekten bei Innovationsprojekten empfiehlt sich deshalb eine Kombination von relevanten Kennzahlen aus beiden Faktorengruppen.

Ideen sind ein wesentlicher Bestandteil eines funktionierendes Innovationssystems – soweit, sogut. Die Innovationskraft eines Unternehmens jedoch rein über diese Kennzahl zu beurteilen, reicht bei weitem nicht aus.

Einige Unternehmen betrachten einzelne Ideen- oder Produktteams, aber nicht das gesamte Portfolio. Andere messen die Anzahl der Ideen, die ihr Unternehmen initiiert, aber nicht, wie viele dieser Ideen nach zwei Jahren noch am Leben sind oder wie hoch ihre Akzeptanzrate in bestehenden Geschäftsbereichen ist. Deshalb erhalten so viele Unternehmen ein unvollständiges Bild ihrer Leistungen. Sie konzentrieren sich intensiv auf bestimmte Geschäftseinheiten oder bestimmte Kennzahlen und bekommen ein Bild davon, was vor sich geht; nur eben kein Bild des großen Ganzen.

Warum die gleichen Faktoren nicht in jedem Unternehmen angesetzt werden können? Weil Unternehmen sehr individuell sind; beispielsweise unterscheiden sich B2B- sehr stark von B2C-Unternehmen. Außerdem unterscheidet sich auch, welche Auffassung von Innovation die Unternehmen haben. Ein B2B-Softwareunternehmen ist beispielsweise anders innovativ als ein Online-Handel, der sich direkt an den Verbraucher wendet.

Obwohl die grundsätzlichen Prinzipien und Kennzahlen des ‚Innovation Accounting‘ für alle Unternehmen nützlich sind, sollten die Besonderheiten jedes Unternehmens in jedem Fall berücksichtigt werden.

Wir neigen dazu, „Innovation“ als eine einzelne Sache zu betrachten, obwohl Innovation mehrere Formen annehmen kann. Inkrementelle Innovationen, die besehende Produkte und Prozesse durch kleine Änderungen verbessern unterscheiden sich grundlegend von radikalen Innovationen, die über Nacht ganze Branchen auf den Kopf stellen können.

Für die unterschiedlichen Formen von Innovation empfehlen sich auch unterschiedliche Metriken. Für inkrementelle Innovation sollten sich die Metriken auf Fragen der Effizienz konzentrieren: Wie effizient durchlaufen Projekte die Pipeline? Und wie schneiden sie im Vergleich zu den prognostizierten und tatsächlichen wirtschaftlichen Erträgen ab? Für bahnbrechende Innovationen müssen die Metriken aufgrund der Neuartigkeit und Unsicherheit häufig noch entwickelt werden.

Die Messung von Innovation über Kennzahlen ist zwar wichtig für Führungskräfte und Stakeholder, sollte aber nicht ausschließlich auf deren Bedürfnisse ausgelegt werden. Wenn dies der Fall ist, werden die Kennzahlen häufig zu eng auf den finanziellen Aspekt der Innovation ausgerichtet. Innovationsmessungen sollten jedoch das gesamte Innovationsökosystem und all seine Prozesse widerspiegeln, nicht nur einen einzelnen Teil (wie die Finanzkennzahlen). Am Ende des Tages sollen Innovationsmessungen zu Verhaltensänderungen in der Belegschaft und im Management führen: sie sollen als Basis für kontinuierliche Verbesserungen dienen und dies in der Unternehmenskultur verankern.

Auch hierbei handelt es sich um einen Mythos. Viel wichtiger als der monetäre Anreiz sind (den meisten Mitarbeitenden) Anerkennung, Respekt und Selbstverwirklichung. In unserem Fall haben wir gemeinsam mit der ED Netze GmbH im Vorfeld zu ihrer Ideenkampagne der EDN InnoWerkstatt eine Roadshow zu den unterschiedlichen Standorten gemacht, um über die Kampagne aufzuklären und zur Teilnahme zu motivieren. Als kleinen zusätzlichen Anreiz konnten die Ideengeberinnen und Ideengeber der besten drei Ideen ein Teamevent gewinnen. Mit diesem Ansatz konnten wir eine Beteiligungsquote von fast 50% im Unternehmen erreichen. Wenn Sie mehr zur Kampagne und den erzielten Ergebnissen lesen wollen, lesen Sie hier die Fallstudie zum EDN InnoWerkstatt.

Einbindung von Technologie zur sinnvollen Steuerung und Messung von Innovation

Die vorgestellten Mythen geben mit Sicherheit kein vollständiges Bild der Realität wieder und stellen nur einen Teil der existierenden Unklarheiten in Bezug auf die Messung von Innovation dar. Die Liste deckt sich jedoch stark mit unseren Erfahrungen aus Beratungsprojekten der letzten Jahre.

Auf Basis dieser Erfahrungen haben wir unsere Crowd Sourcing Technologie IdeaChamp immer wieder angepasst und wesentliche KPIs bzw. KRIs implementiert. Wenn Sie nun neugierig geworden sind und die Innovationsleistung Ihres Unternehmens auf die Probe stellen und mit anderen Unternehmen vergleichen möchten, testen Sie unseren InnoKompetenzCheck. Oder starten Sie mit unserem Innovation Assessment Quiz, dessen Auswertung wir uns gemeinsam anschauen und Handlungsempfehlungen für Ihr Unternehmen ableiten! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

Dr. Gerrit Jochims
Gründer & Geschäftsführer

Im Kern helfen wir von IdeaChamp Organisationen dabei, Interessengruppen partizipativ an Prozessen zu beteiligen, sodass die Akzeptanz von Entscheidungen bei relevanten Interessengruppen hoch ist und die Entscheidungen schnell getroffen werden können.

Das Ganze machen wir mit unserer Crowd Sourcing Technologie und unserem Know-how aus der Innovationsforschung.

Wir freuen uns, wenn dich unsere Vision überzeugt und wir dich bald zu einem Kennenlernen begrüßen dürfen!