Das Ideenmanagement stellt die ersten Phasen des Innovationsmanagements dar. Während die Aktivitäten im Innovationsmanagement meist auf eine bestimmte Abteilungen begrenzt sind, werden im Ideenmanagement dagegen alle Mitarbeiter des Unternehmens integriert. Der Ursprung des Ideenmanagements (erstmals 1975 genannt) liegt im betrieblichen Vorschlagswesen. In den letzten Jahren hat sich das Ideenmanagement aufgrund der digitalen Entwicklung und der erhöhten Anforderungen an die Innovationsfähigkeit von Unternehmen vom klassischen Ideenmanagement zum digitalen Ideenmanagement weiterentwickelt. Ein Grund, diese Veränderungen einmal gegenüber zu stellen.
Klassisches vs. digitales Ideenmanagement
Das klassische Ideenmanagement beschreibt den analogen Gebrauch des Ideenmanagements. Ideen der Mitarbeiter werden in einem administrativen Prozess gesammelt, bewertet und prämiert. Im klassischen Ideenmanagement werden die Ideen grundsätzlich in Papierform auf Vorschlagsformularen eingereicht. In vielen Fällen werden Vorschlagsbriefkästen an öffentlichen Orten des Unternehmens aufgestellt, in die die Vorschläge eingeworfen werden können. Nach der Einreichung einer Idee ist der Mitarbeiter bis auf eventuelle Rückfragen und eine Rückmeldung durch ein Gutachten in der Regel nicht weiter am Ideenmanagementprozess beteiligt.
Das digitale Ideenmanagement erfolgt mittels Software. Die Vorschläge (Ideen) können in der Software eingegeben und dort direkt von Mitarbeitern und Gutachtern bearbeitet werden. Die Entwicklung vom klassischen zum digitalen Ideenmanagement erfolgte zum einen aufgrund der Anpassung an den digitalen Wandel und zum anderen, um die Effizienz des Ideenmanagements auszubauen. Eine Ideenmanagementsoftware bietet eine strukturierte Unterstützung des Ideenmanagementprozesses, in dem insbesondere die Möglichkeit der interaktiven Zusammenarbeit der Mitarbeiter hervorgehoben wird.
Motive des Ideenmanagements
Die Motive des organisationalen Ideenmanagements haben sich in den letzten Jahren verändert. Nachdem zunächst ökonomische Motive im Vordergrund standen, werden heute zusätzlich soziale Ziele verfolgt. Die ökonomischen Ziele lassen sich in direkte und indirekte oder arbeitsmoralische Motive differenzieren. Zu den direkten Zielen zählen:
- Qualitätssteigerungen
- Kosteneinsparungen durch Prozessoptimierungen und Materialeinsparungen
- Produktivitätssteigerungen durch verbesserte Arbeitsmethoden
Diese Motive zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Als indirekte ökonomische beziehungsweise arbeitsmoralische Motive des Ideenmanagements können eine erhöhte Solidarität sowie Identifikation der Mitarbeiter gegenüber bzw. mit dem Unternehmen sein. Ferner kann auch ein erhöhtes Verständnis der Mitarbeiter für die Relevanz von Rationalisierungsmaßnahmen erfolgen.
Die sozialen Motive des Ideenmanagements lassen sich in humanitäre und psychologische Motive untergliedern. Zu den humanitären Motiven zählen die Verbesserungen der Arbeitssicherheit und die damit verbundene Reduzierung der Arbeitsunfälle. Durch das Umsetzen von arbeitsverbessernden und arbeitserleichternden Vorschlägen wird darauf abgezielt, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern. Als psychologische Ziele können die gestiegene Selbstsicherheit und Selbstachtung der Mitarbeiter in Folge einer umgesetzten Idee genannt werden. Es wird das Ziel verfolgt, die Fähigkeiten der Mitarbeiter auszubauen, sodass das Unternehmen über gut geschulte und mitdenkende Mitarbeiter verfügt, die zu einer kooperativen und partizipativen Unternehmenskultur beitragen. Zusammenfassend werden Einsparungs- und Optimierungsmaßnahmen mit dem Ideenmanagement verfolgt – zum anderen soll die Zufriedenheit der Mitarbeit ausgebaut werden.
Erfolgsbeispiel im Ideenmanagement
Als ein Erfolgsbeispiel im Ideenmanagement kann die Robert Bosch GmbH genannt werden. Bosch erzielte durch sein Ideenmanagement allein in Deutschland innerhalb von zehn Jahren Einsparungen in Höhe von 395 Millionen Euro (Robert Bosch GmbH, 2014). Der Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH, Christoph Kübel, betonte, dass Bosch durch die Kreativität und das Mitdenken der Belegschaft die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärke. Darüber hinaus wurden durch die Mitarbeiterideen die Produktqualität gesteigert, Verschwendungen vermieden und Erfolge im Umweltschutz generiert. Ergänzend zu den monetären Einsparungen werden bei Bosch ebenfalls die sozialen Erfolge betont. Demnach herrsche bei Bosch eine Arbeitskultur, die Freiräume schaffe und die Kreativität der Mitarbeiter fördere. Das Beispiel zeigt, dass durch Software gestütztes Ideenmanagement eine Vielzahl an organisationalen und individuellen Zielen erreicht werden können.